Von unserer Mitarbeiterin Gabriele Schneider
Harmonischer Verein: Gründungsmitglieder und Vorstandsteam der Fürfelder Landfrauen verstehen sich trotz aller Veränderungen prächtig.Foto: Gabriele Schneider
Fürfeld – Es war ein wichtiges Jahr für die Fürfelder Landfrauen. 1962 schlug ihre Geburtsstunde. „Damals gab es noch nicht so viele Vereine hier“, berichtet Gründungsmitglied Gerda Reinhardt. „Sogar im Gesangverein sangen nur Männer.“ Nur im Kühlhaus gab es immer wieder Treffen, bei denen Lebensmitteltipps ausgetauscht oder Gefrierfächer verteilt wurden. Mit dabei: die Chefin des Schwaigerner Landfrauenvereins, die die Gründung in Fürfeld anregte.
Männer im Nebenraum
Vorsitzende wurde Elsbeth Gradolph, die Treffen fanden im Hirsch, dem Gasthof ihrer Eltern, statt. Lachend sagt sie: „Aber unsere Männer hatten wohl Angst um uns, denn sie saßen immer im Raum nebenan.“
Von den 24 Gründerinnen sind nach 50 Jahren noch fünf dabei: Neben Gradolph und Reinhardt wirken Hanna Mayer, Sigrid Borth und Hannelore Schultheiß bis heute im jetzt 47 Frauen starken Klub mit. Anfangs sangen die Frauen, lasen Gedichte vor, sprachen über Hauswirtschaft oder lauschten Vorträgen. „Damals gab es noch nicht so viele Vorträge wie heute“, weiß Borth.
Als der Hirsch geschlossen wurde, zogen die Frauen in den Ochsen um, danach in die Traube. „Der Besitzer hat seinen Ruhetag extra auf Dienstag gelegt, damit wir uns treffen können“, sind die Damen noch immer dankbar. Es folgte ein Intermezzo in der Schule, bevor die Landfrauen 1995 ins neue Bürgerhaus umzogen. Von 1983 bis 1991 dokumentierte Johanna Schneider das Vereinsleben in einem Büchlein. Berichte zu den Aktivitäten rundete sie mit Gedichten und Bildern ab.
Heute richtet sich das Landfrauen-Angebot an alle Frauen im ländlichen Raum. Es werden PC-Kurse, viele Vorträge und ganz unterschiedliche Weiterbildungen angeboten. Kürzlich referierte Teehändler Karl-Josef Jochim informativ und äußerst unterhaltsam bei einer Verkostung über Tee.
Sozial engagiert
Auf der Rappenauer Messe Garten und Genuss werden die Frauen wieder mit einem Stand vertreten sein, und das ganze Jahr über wird Rückengymnastik gemacht. Auch sozial bringen sich die Landfrauen ein, nehmen stets am Vulpius-Lauf teil. „Wir unterstützen das Aktionsbündnis gegen Aids und die Brustkrebs-Qualitätsoffensive“, sagt Vorsitzende Elke Essig. Kindergarten und Schul-Förderverein freuen sich über Spenden der Damen, die auch beim Ferienprogramm mitmachen und jährlich die Dorflinde als Osterbaum gestalten.
Ein einziger Höhepunkt aus 50 Jahren lässt sich kaum benennen. Gradolph erinnert sich gern daran, wie die Landfrauen vor 25 Jahren Stofftiere bastelten und bei einem Landwirtschaftsfest ausstellten. Mayer denkt gern an Ausflüge und Firmenbesichtigungen zurück. Anfangs kamen die Damen fast jeden Sonntag zusammen. Heute treffen sie sich von Oktober bis April alle zwei Wochen. Im Sommer grillen sie gern, machen Ausflüge, besuchen Freilichtspiele. Der erste Ausflug der Landfrauen, erinnert sich Beisitzerin Inge Reinhardt, führte eine kleine Gruppe nach Mallorca.